Beratungsunternehmen
für Pflegebetriebe
Carefinanz
Nutzen Sie unsere Kompetenz zu Ihrem Vorteil!
Die Carefinanz GmbH als Beratungsunternehmen für Pflege-betriebe ist auf die interdisziplinäre Beratung von mittel-ständischen Betreibern im Pflegemarkt spezialisiert. Nutzen Sie unsere jahrelangen Erfahrungen und unser fachkompetentes Knowhow für Ihre Pflegeeinrichtung.
Unser Unternehmen unterstützt Sie bei:
- Nachfolgeregelung
- Unternehmens-Check
- Übernahme und Kauf
- Finanzierungsthemen im Pflegesegment
- Bestandsoptimierung
- Energieberatung
- Personalmanagement
WIR BERATEN UND UNTERSTÜTZEN
Unsere Philosophie
Die Carefinanz GmbH wurde gegründet,
um externe Betreiber und Bestandshalter im Pflegemarkt zu unterstützen.
Vision
Kompetenz & Erfahrung teilen
Wir haben uns bewusst dazu entschieden, die Wohnsituation für ältere Menschen positiv zu verändern.
Herausforderungen
Bestmögliche Betreuung
Immer mehr Menschen werden älter. Für diese erfreuliche Entwicklung sorgen eine allgemein höhere Lebenserwartung und die hohe Qualität der medizinischen Versorgung.
Chancen
Zukunft Pflege
Pflege in Deutschland ist ein Markt der Zukunft. Mit unserer Beratung für Pflegeimmobilien möchten wir dazu beitragen, hochwertige Versorgung für eine wachsende Anzahl von Pflegebedürftigen sicherzustellen.
Unsere Leistungen
Unterstützung bei Nachfolgeregelungsbedarf
Wir erstellen mit Ihnen gemeinsam ein Konzept für die Nachfolgeregelung Ihrer Pflegeimmobilie und den Betrieb.
Unterstützung bei Nachfolgeregelungsbedarf
Unternehmens-Check & Optimierung
Übernahme und Kauf
Sie suchen einen Investor oder eine Beteiligung für Ihre Pflegeimmobilie und/oder Pflegebetrieb und suchen den richtigen Ansprechpartner?
Erstellen von Finanzierungskonzepten
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Bau, die Sanierung als auch für den Betrieb von Pflegeimmobilien sind höchst komplex und stark reglementiert. Umso wichtiger ist es, erfahrene Partner an seiner Seite zu haben…
Bestandsoptimierung durch Konzepte für Sanierung, Anbau oder Umbau
Bestandsoptimierung durch Konzepte für Sanierung, Anbau oder Umbau liefert die Voraussetzung, sich auf dem Pflegemarkt durch Qualität und Wirtschaftlichkeit zum Wohle der Pflegebedürftigen und auch der Mitarbeiter zu behaupten.
Energieberatung
Mit unseren Spezialisten für Energieberatung bieten wir Ihnen ganzheitliche Energieoptimierung von der Planung, der Umsetzung bis zum Controlling auf Sie abgestimmte Energiemaßnahmen für Ihr Unternehmen und Ihre Immobilie.
Personalmanagement / Personalrecruitment
Für die Personalgewinnung ist ein strukturiertes und vorausschauendes Personalmanagement entscheidend. Als Betreiber von Pflegeeinrichtungen in ganz Deutschland wissen wir um die Problematik des Fachkräftemangels und kennen geeignete Lösungen.
umgesetztes Projektvolumen
In den letzten Jahren wurden im Rahmen der Beratungsaktivität, insbesondere im Zeichen der Unternehmensnachfolge und Neuausrichtung von bestehenden Pflegeeinrichtungen sowie dem Neubau von Wohnparks, Projekte erfolgreich umgesetzt und abgeschlossen.
Finanzierungen
Wir arbeiten mit mehr als 80 spezialisierten Bankenpartnern – regional und bundesweit – zusammen. Wir strukturieren jede Finanzierungsanfrage individuell und begleiten diese von Beginn an bis zur Umsetzung des auf Sie abgestimmten Finanzierungskonzeptes.
Jahre Erfahrung
Die Geschäftsführer:innen verfügen über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Projektentwicklung und Sanierung von Pflegeimmobilien, Strukturierung von Spezialfinanzierungen im Pflegesektor und betriebswirtschaftliche Optimierung von Pflegeeinrichtungen.
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Soziale Verantwortung
Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung gehen bei uns Hand in Hand. Wir richten uns auch bei unserer Beratung nach den ESG Kriterien.
Was unsere Kunden sagen
CAREFINANZ News
Leitzins - Welcher Leitzins für Sparer wichtig ist
Was viele nicht wissen: Es gibt nicht den einen Leitzins der EZB, sondern gleich drei. Während der eine besonders im Fokus der Medien steht, ist ein anderer speziell für Sparer von Bedeutung.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinswende eingeleitet und die Leitzinsen angehoben. Plural, nicht Singular: Denn tatsächlich hat die EZB gleich drei Leitzinsen im Repertoire. Diese drei Zinsen wirken jedoch ganz unterschiedlich und haben mal mehr, mal weniger direkte Auswirkungen auf Verbraucher, Sparer und Anleger.
Im Fokus: die Hauptrefinanzierungsfazilität
Im Fokus der Medien steht dabei meist die Hauptrefinanzierungsfazilität. Dieser Leitzins rangierte seit März 2016 bei exakt null Prozent. Auf ihrer Juli-Sitzung haben die Währungshüter nun aber einen überraschend großen Zinsschritt unternommen und den Hauptrefinanzierungszins deutlich auf 0,5 Prozent erhöht. Die Hauptrefinanzierungsfazilität legt fest, zu welchem Zinssatz sich Banken über einen längeren Zeitraum Geld von der Zentralbank leihen können. Die Mindestlaufzeit beträgt hier eine Woche.
Dabei gilt: Steigt der Hauptrefinanzierungszins, so steigen nicht nur die Kosten für Banken. Die Geldinstitute geben die gestiegenen Kosten nämlich in der Regel direkt an Verbraucher und Unternehmen in Form höherer Zinsen auf Privat- und Firmenkredite weiter. Und das ist von der EZB auch durchaus so gewollt.
Kampf gegen die Inflation
Die Hauptrefinanzierungsfazilität wirkt sich damit nämlich direkt auf die Höhe der Ausgaben, der Kreditaufnahme und des Sparbetrages innerhalb des Währungsraums aus. Sie spielt somit eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die Geldentwertung zu stoppen und die Inflationserwartungen in den Griff zu bekommen.
Angesichts einer Rekordinflation von 8,6 Prozent im Juni in der Eurozone ist das auch dringend nötig. Die Inflation in der Währungsunion liegt damit nämlich über viermal so hoch wie die Zielmarke der EZB. Die Währungshüter streben eine Inflation von mittelfristig zwei Prozent an. Dabei ist in den Augen der EZB eine zu niedrige Inflationsrate genauso negativ wie eine zu hohe Inflationsrate.
Spitzenrefinanzierungssatz – Übernachtkredite für Banken
Im Kampf gegen die Inflation kommt aber auch dem Spitzenrefinanzierungssatz eine wichtige Funktion zu. Der Spitzenrefinanzierungssatz beziffert die Kosten, zu denen sich Banken kurzfristig, etwa über Nacht, bei der EZB Geld leihen können. Seit März 2016 lag er bei 0,25 Prozent; nun hoben ihn die Währungshüter um Christine Lagarde auf 0,75 Prozent an.
Mit dem Spitzenrefinanzierungssatz steuert die Europäische Zentralbank die Liquiditätsversorgung der Geschäftsbanken. Ein niedriger Spitzenrefinanzierungssatz führt tendenziell zu einer erhöhten Geldmenge sowie zu einer beschleunigten Geldumlaufgeschwindigkeit und damit zu einer anziehenden Inflation.
Negative Einlagefazilität ist jetzt Geschichte
Gegenstück der Spitzenrefinanzierungsfazilität ist die Einlagefazilität der EZB. Damit werden Übernachtanlagen von Geschäftsbanken bei der Notenbank verzinst. Ist er positiv, verdienen Banken, die überschüssige Liquidität bei der EZB „parken“, Geld. Doch seit 2014 war der Einlagenzins negativ, seit 2019 betrug er minus 0,5 Prozent.
Banken, die es nicht schafften, überschüssiges Geld als Kredit weiterzuvermitteln oder anderen Banken Geld zu leihen, wurden dafür also von der EZB bestraft. Doch damit ist nun Schluss: Der Einlagenzins steigt auf 0,0 Prozent, er entfällt also. Der Minuszins ist damit endgültig Geschichte.
Sparer hatten lange das Nachsehen
Das ist auch für Sparer eine gute Nachricht, wurden diese doch von ihren Geldhäusern zuletzt immer stärker zur Kasse gebeten. Die Banken hatten den negativen Einlagenzins teilweise direkt an die Privatkunden weitergegeben – in Form eines sogenannten „Verwahrentgelts“.
Für Guthaben auf Girokonten – zum Teil schon ab 5000 oder 10.000 Euro – mussten Bankkunden Zinsen an ihre Bank zahlen. In Erwartung eines steigenden Einlagenzinses hatten zuletzt viele Banken eine (baldige) Reduzierung des Verwahrentgelts oder zumindest eine Anhebung des Freibetrags angekündigt.
Verwahrentgelt vor dem Aus
Einige Banken haben den Negativzins auf Einlagen im Vorgriff auf die geldpolitische Wende der EZB sogar schon komplett gestrichen. Experten sind überzeugt: Spätestens jetzt, da die Einlagefazilität wieder bei null liegt, dürften die Strafzinsen für Sparer auf breiter Front wegfallen.
Sparer sollte das aber über eines nicht hinwegtäuschen: Der Realzins, also der Nominalzins abzüglich der Inflationsrate, dürfte noch sehr lange im negativen Bereich verharren.
Stand: 21.07.2022
Von Angela Göpfert, tagesschau.de
Pflegenotstand
Pflegenotstand – Problem einer alternden Gesellschaft
Die Situation des Pflegenotstands aktuell in Deutschland
Aktuell arbeiten in Deutschland 1,4 Millionen Pflegekräfte. Sie sorgen für über vier Millionen Patientinnen und Patienten. Die Pflegenotstand Statistik kommt aktuell auf eine Lücke von 120.000 Pflegekräften. Die meisten Kliniken in Deutschland erreichen den Personalerfüllungsgrad der Pflegepersonalregelung (PPR) daher nicht.
An die Arbeitsagentur werden jedoch nur 40.000 offene Stellen gemeldet. Grund hierfür sind ein hoher bürokratischer Aufwand, sowie geringe Erfolgsaussichten, Pflegekräfte mithilfe der Arbeitsagentur zu finden.
Der Pflegenotstand ist durch Corona noch einmal verschärft worden. Die zusätzliche Arbeitsbelastung durch die Pandemie durch pflegeintensivere Patienten, krankheits- oder quarantänebedingter Ausfall von Kollegen sowie die geringe Wertschätzung führen zu einer enormen Belastung des Pflegepersonals. Laut einer Studie von Juli 2020 führt die Pandemie bei Pflegekräften zu verstärkter psychischer Belastung mit Ängsten, Schlafstörungen und depressiven Symptomen.
Unabhängig von Corona dürfte sich der Pflegenotstand in den nächsten Jahrzehnten noch weiter zuspitzen. Man geht von über 4,5 Millionen Pflegebedürftigen ab 2060 aus. Ein gleichzeitiger Rückgang der Pflegekräfte in Deutschland wird dann voraussichtlich zu einer Personallücke von 350.000 bis 500.000 führen. Es ist daher notwendig, in der Zukunft ein nachhaltig finanzierbares System zu schaffen. Nur so kann nicht nur die aktuelle, sondern auch die zukünftige Generation von einer zuverlässigen Pflege profitieren.
Mit der Pflegereform 2021 versucht die Politik ein Zeichen zu setzen und wichtige Schritte zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Pflegebereich zu erreichen.
Gründe für den Pflegenotstand
Der Pflegenotstand hat vielfältige Gründe. Sowohl unser Gesellschaftssystem als auch das Pflegesystem tragen zum Notstand bei.
- Konkret sind die Probleme:
Das Finanzierungssystem der Pflegeeinrichtungen, das auf der Pflegeversicherung beruht. Es erlaubt teilweise keine Einstellung von notwendigem Pflegepersonal. - Der demographische Wandel in Deutschland. Immer mehr ältere Menschen sind auf die Versorgung von immer weniger jüngeren Menschen angewiesen.
- Schlechte Arbeitsbedingungen in der Pflegebranche. Die Pflegekräfte haben viel Stress und hohe psychische, sowie körperliche Belastungen bei der Arbeit am Patienten. Zudem wird die Arbeit von Patienten, Einrichtungen und der Gesellschaft kaum wertgeschätzt. Dadurch verlieren viele Pfleger und Pflegerinnen die Motivation und suchen nach Tätigkeiten in anderen Branchen.
- Niedrige Gehälter bei harten und anspruchsvollen Bedingungen. Im Durchschnitt erhalten ausgebildete Altenpfleger:innen 2.621 Euro brutto im Monat und Krankenpfleger:innen 3.180 Euro.
- Zeitarbeitsfirmen, da sind sich Krankenhäuser, Pflegeheime und Politik einig, verschärfen den Notstand. Hohe Margen der Zeitarbeitsfirmen drücken die geringen Gehälter der Pflegeeinrichtungen. Leiharbeiter sind häufig nicht in die Prozesse eingearbeitet, erhalten jedoch deutlich höhere Gehälter bei geringeren Arbeitszeiten. Das führt zu einer erhöhten Frustration bei festangestellten Pflegekräften, die in der Regel im Schichtdienst arbeiten müssen.
- Ein Trend zur stationären Pflege. Der Pflegeschlüssel liegt in der ambulanten Pflege bei einer Pflegekraft pro zwei Pflegebedürftigen. In der stationären Pflege liegt das Verhältnis jedoch in etwa bei eins zu eins. Dadurch wird hier mehr Pflegepersonal benötigt.
Maßnahmen, die dem Pflegenotstand entgegenwirken sollen
In der Politik ist der Pflegenotstand seit einigen Jahren ein wichtiges Thema, das zunehmend ernst genommen wird. 2020 sind einige Gesetze beschlossen worden, die dem Pflegenotstand entgegenwirken sollen:
- Eine Generalistikausbildung wird eingeführt. Das bedeutet, dass es keine separate Ausbildung mehr für Alten-, Gesundheits- und Krankenpfleger geben wird. Stattdessen wird es eine Ausbildung mit dem Abschluss „Pflegefachmann“ oder „Pflegefachfrau“ geben. Sie ist von der EU anerkannt. Die Ausbildung ist in Deutschland gratis und muss vergütet werden.
- Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz soll Pflegekräften aus dem Ausland die Arbeit und Einreise erleichtern.
- Mit einem Gesetz für bessere Löhne in der Pflege werden verbindliche Lohnuntergrenzen geschaffen. Auch ein Tarifvertrag ist in der Pflegereform 2021 vorgesehen. Er wird erstmals mit der Gewerkschaft Verdi und der neuen Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP) abgeschlossen.
- Zur Verbesserung der Pflege im Krankenhaus sollen die Personalkosten für die Pflege am Bett in jedem Krankenhaus ermitteln werden. Dafür sollen die Kostenträger zahlen.
Auszüge von Elisabeth Vatareck, pflegebox.de
EZB - Steigender Leitzins
EZB kündigt Erhöhung an – Wem der steigende Leitzins nützt – und wer darunter leiden wird
Die europäische Zentralbank wird im Sommer zum ersten Mal in einer Dekade den Leitzins anheben. Viele Menschen setzen ihre Hoffnung in diesen Schritt. Er verspricht die Inflation der vergangenen Monate einzudämmen. Doch die Erhöhung wird für viele Deutsche eine Schattenseite haben.
Der Einkauf im Supermarkt wird jede Woche teurer. Grund ist die Inflation. In Deutschland liegt sie aktuell bei 7,9 Prozent, eigentlich sollte sie bei etwa zwei Prozent liegen. Die Rufe nach einer Regulierung tönen schon seit Anfang des Jahres immer lauter und lauter.
Doch in der Eurozone kann nur ein Organ die Inflation wirksam bekämpfen: Die Europäische Zentralbank. Sie hat die Aufgabe, die Preissteigerungen in der gesamten Eurozone unter Kontrolle zu halten. Und das ist gar nicht so leicht.
Leitzins steigt um 0,25 Prozentpunkte
Nach langem Zaudern hat EZB-Chefin Christine Lagarde in der vergangenen Woche eine Erhöhung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte angekündigt. Eine weitere Erhöhung im September ist so gut wie sicher und sollten sich die Inflation so nicht zeitnah bremsen lassen, könnten weitere Zinserhöhung noch in diesem Jahr folgen.
Damit kündigt die EZB jetzt deutlich schnellere Schritte an als bisher angenommen – und das kann auch gefährlich sein. Welchen Einfluss hat eine Zinserhöhung also?
Für Verbraucher
Die Zinserhöhung ist dafür gedacht, die Preissteigerungen schnell einzudämmen. Doch das wird nicht so leicht. Der Grund: Der Haupttreiber für die gesamte Inflation sind die Energiepreise – und auf die hat die Europäische Zentralbank wenig Einfluss. Dennoch ist der Zinsschritt für die Preise der restlichen Produkte im Warenkorb wichtig. Es gilt nämlich auch, eine Lohn-Preis-Spirale zu verhindern, bei der die gestiegenen Preise des täglichen Lebens zu hohen Lohnforderungen führen, die dann wiederum zu noch höheren Preisen führen.
Für Kreditnehmer
In den vergangenen Jahren war es für Häuslebauer so günstig wie nie einen Hauskredit aufzunehmen. Das wird sich ändern, sobald der Leitzins steigt – erste Steigerungen gibt es bereits seit dem vergangenen Jahr. Lag der durchschnittliche Zins einer Baufinanzierung über 15 Jahre im Juni 2021 noch bei 1,31 Prozent, ist er im Mai laut dem Immobilienfinanzierer Interhyp auf über drei Prozent gestiegen. Ein Hauskredit ist damit so teuer wie zuletzt 2014. Alle Hausbesitzer, die im vergangenen Jahrzehnt nur auf eine kurz laufende Finanzierung über zehn oder 15 Jahre gesetzt haben, müssen sich damit auf eine deutlich teurere Anschlussfinanzierung einstellen.
Doch nicht nur sie. Auch Konsum- und Dispokredite werden teurer. Kurz: Wo immer man sich in der Vergangenheit günstig Geld leihen konnte, wird es sehr bald teurer.
Für Sparer
Sparer können sich freuen. Sobald die negativen Zinsen für Bankeinlagen bei der EZB über null steigen, dürften auch die Sparzinsen bei den Banken wieder klettern. EZB-Chefin Lagarde kündigte diesen Schritt für das dritte Quartal 2022 an. Aber Achtung: Die Zinsen werden nicht sofort auf ein Niveau steigen, mit dem man mit einem Tagesgeldkonto die Inflation schlägt. Alternative Anlageformen wie ETFs oder Fonds bleiben für Sparer aktuell. Auch Bankkonten könnten wieder günstiger werden, wenn die Banken die bisherigen Negativzinsen nicht mehr auf die Kunden abwälzen müssen.
Für Anleger
Was den Sparer freut, ist für Anleger eher eine bittere Pille. Jahrelang war die Anlage am Aktienmarkt für den Vermögensaufbau alternativlos. Die Nachfrage war riesig, die Preise stiegen und stiegen. Mit zunehmend attraktiven Angeboten abseits von Aktien und ETFs werden die Kurse hier nicht mehr so schnell steigen wie zuletzt. Dafür haben vor allem vorsichtige Anleger, denen Aktien bisher zu suspekt waren, wieder bessere Aussichten auf gute Renditen, etwa auf Staatsanleihen.
Für die Staatsfinanzen
Die steigenden Zinsen können auch einige Staaten in die Bredouille bringen. Schon in Kürze dürfte sich abzeichnen, welche Länder mit langfristigen Anleihen Geld aufgenommen und sich so die günstigen Zinsen gesichert haben. Wer, ähnlich wie viele Häuslebauer, auf kurzfristige Laufzeiten gesetzt hat, könnte schon bald in Refinanzierungsprobleme rutschen – einer der Gründe, warum vor allem einige kleine Euro-Länder erst vor Kurzem einer Leitzinserhöhung zugestimmt haben. Sie konnten sich bisher günstig Geld leihen und so ihre Staatsfinanzen in Ordnung bringen. Das wird bald nicht mehr so günstig sein.
Quelle: Focus Online, 15.06.2022
Lieferengpässe - Materialmangel Bau
Holz, Stahl, Dämmstoffe – Baupreise steigen weiter an
Die Auftragsbücher der Baubranche sind gut gefüllt. Als Folge des Ukrainekrieges beklagen die Firmen jedoch zunehmend den Materialmangel.
Berlin, Wiesbaden
Der Neubau von Wohnungen in Deutschland hat sich seit Februar weiter deutlich verteuert. Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude stiegen gegenüber Februar 2021 um 14,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Im November 2021, dem vorherigen Berichtsmonat, war ein Anstieg um 14,4 Prozent verzeichnet worden.
Die große Nachfrage nach Baumaterialien wie Holz, Stahl und Dämmstoffen auf den Weltmärkten heizt seit geraumer Zeit die Preise an. Überdurchschnittlich stark verteuerten sich im November Zimmer- und Holzbauarbeiten, deren Preise aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Bauholz im In- und Ausland um 33,9 Prozent stiegen.
Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) rechnet damit, dass die Baupreise in Deutschland auch in diesem Jahr zulegen werden. Schon vor dem Ukrainekrieg waren bestimmte Rohstoffe wie Baustahl, Holz oder Kupfer nur mit Verzögerungen und zu erhöhten Preisen zu bekommen.
Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) geht davon aus, dass die Baupreise in diesem Jahr steigen werden. Das DIW rechnet damit, dass zweistellig zulegen werden, nach einem Plus von 8,5 Prozent im vergangenen Jahr. Verteuert haben sich beispielsweise Betonstahl, Dachlatten und Bauholz.
Die deutschen Baufirmen klagen auch als Folge des russischen Einmarsches in die Ukraine zunehmend über Materialmangel. Im Hochbau meldeten im März 37,2 Prozent Versorgungsengpässe, nach 23,5 Prozent im Februar, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte.
Unternehmen beklagen Lieferengpässe
Auch im Tiefbau verschlechterte sich die Lage merklich: Hier leiden inzwischen 31,5 Prozent der Betriebe unter Lieferengpässen. Im Vormonat lag der Anteil noch bei 17,5 Prozent. „Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat zu einer hohen Unsicherheit mit Blick auf die Lieferketten geführt“, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. „Die Materialpreise für viele Rohstoffe schwanken in Folge des Krieges deutlich stärker.
Zudem beziehen viele Unternehmen Vorprodukte aus Russland oder der Ukraine. „Das erschwert die Bauplanung“, sagte Wohlrabe. Eine Konsequenz davon sei, dass die Unternehmen weiter die Preise erhöhen wollen.
Die Preispläne im Baugewerbe sind demnach im März auf ein neues Rekordniveau gestiegen: Sie kletterten von 43,8 auf 48,9 Punkte. Viele Unternehmen geben die gestiegenen Einkaufspreise an ihre Kunden weiter.
Die Auftragsbücher der Baubranche sind derweil gut gefüllt. Die Zahl der Genehmigungen für neue Wohnungen etwa fiel 2021 so hoch aus wie seit 22 Jahren nicht mehr. Die Behörden gaben grünes Licht für den Bau von mehr als 380.000 Wohnungen. Die Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP will dafür sorgen, dass pro Jahr 400.000 Wohnungen gebaut werden und dazu die Baugenehmigungs- und Planungsprozesse vereinfachen.
Quelle: Handelsblatt, 08.04.22
Pflegeprognosen - Die Versorgungslücke in der Pflege wächst
Der Pflegereport der Bertelsmann Stiftung prognostiziert, dass die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 um 50 Prozent steigt. Zugleich nimmt die Zahl derjenigen ab, die in der Pflege arbeiten. Demnach werden fast 500.000 Vollzeitkräfte in der Pflege fehlen, wenn sich die derzeiten Trends fortsetzen.
Der demographische Wandel verändert die Gesellschaft. Auf der einen Seite stehen die Chancen eines längeren Lebens. Auf der anderen Seite benötigen immer mehr Menschen Untersützung und Begleitung im Alltag. Pflegebedürftigkeit ist ein allgemeines Lebensrisiko, von dem die Mehrheit der Bevölkerung im Lauf des Lebens betroffen sein wird. Diese Entwicklung setzt vor allem die Kommunen unter Druck – denn Pflege findet vor Ort statt.
Deutliche regionale Unterschiede
Für den Pflegereport der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2012 hat Prof. Dr. Heinz Rothgang von der Universität Bremen erstmals auf Ebene der Landkreise und der kreisfreien Städte die Situation der Pflegebdürftigen bis zum Jahr 2030 vorausberechnet. Basis der Berechnungen waren die Bevölkerungsprognose des „Wegweiser Kommune“ der Stiftung sowie die Pflegestatistik aus dem Erhebungsjahr 2009. Dabei zeigt sich, dass die Zahl der Pflegebedürftigen auf 3,4 Millionen steigen, während die Zahl der Menschen abnehmen wird, die in der Pflege tätig sind. Insgesamt werden 500.000 Vollzeitkräfte fehlen, wenn nicht gegengesteuert wird. Der Report zeigt aber auch, dass die Versorgungslücke in den Bundesländern und Kommunen sehr unterschiedlich ausfällt:
– Von 2009 bis 2030 steigt die Zahl der Pflegebedürftigen in Bremen um 28 Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern um 56 Prozent und in Brandenburg sogar um 72 Prozent.
– Auf der kommunalen Ebene sind Unterschiede sogar noch ausgeprägter: Hier reichen die Steigerungsraten von knapp 14 Prozent (Goslar) bis zu mehr als 100 Prozent (München, Oberhavel).
Konsequenter Vorrang für ambulante Pflege
Die Dynamik der Entwicklung hängt fast ausschließlich von der Altersstruktur der jeweiligen Kommune ab. Die Schlussfolgerungen des Reports: Die drohenden Versorgungslücken lassen sich durch professionelle Pflege allein nicht schließen. Nur ein konsequenter Vorrang der ambulanten Pflege – etwa unter Integration zivilgesellschaftlichen Engagements – kann die Lücken entschärfen. Der Report legt dar, wie sich die Verteilung der unterschiedlichen Versorgungsformen – also stationäre Pflege, ambulante Pflege oder Angehörigenpflege – in Zukunft unter verschiedenen Annahmen entwickeln wird und welche Auswirkungen dies für die Personalsituation in Pflegeeinrichtungen hat.
Die Bertelsmann Stiftung bereitet derzeit eine Aktualisierung der Pflegeprognosen auf Kreisebene vor. Diese werden auf www.wegweiser-kommune.de zur Verfügung gestellt. Sie können sich dort informieren, wie es um die Pflegesituation in jedem Kreis beziehungsweise jeder kreisfreien Stadt bestellt ist.
Quelle: Bertelsmann Stiftung.de/ Pflegereport 2030